„Die Reformation radikalisieren“

Ulrich Duchrow

Versuche, die Kirche Jesu Christi angesichts stets neuer Entwicklungen in der Realgeschichte zu reformieren, zu erneuern, beginnen keineswegs mit dem Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg 1517 – der zum Ausgangspunkt für das 500 jährige Reformationsjubiläum 2017 genommen wird. Erneuerungsversuche gab es von Anfang an, vor allem aber seit der Anpassung der Kirche an das Römische Imperium, der sogenannten „Konstantinischen Wende“ im 4. Jh. u.Z. Schon damals protestierten Mönchsbewegungen gegen die Verweltlichung der Kirche[1]. Im Mittelalter gab es weitere Versuche wie die der Armutsbewegungen (Franziskaner u.a.), der Waldenser und Katharer, der Hussiten in Böhmen, Wyclifiten in England und viele mehr. Sie alle griffen zurück auf die in der Schrift bezeugte Radikalität Jesu und seiner Bewegung. Ad fontes, zurück zu den Quellen, hieß das in der Zeit der Reformation. Dies bedeutet, dass die Erneuerung sich aus dem Rückgriff auf die originären, biblischen Quellen als kritischem Potential gegenüber der Tradition speiste (sola scriptura). Alle Erneuerungsbewegungen standen aber auch immer in der Gefahr, sich wieder anzupassen an das konstantinische Modell der Verbindung der Kirche mit weltlicher Macht und dem Reichtum der Wirtschaftsakteure. In diesem Sinn gibt es Reformation nicht als sicheren Besitz, sondern nur, indem man sie immer auf ihre Wurzel (lat. radix), die Radikalität Jesu, aber auch die Radikalität seiner Quellen – der Propheten und der Tora des Alten Israel – zurückführt. Das gilt auch für den Umgang mit Luther heute.

Aber warum lohnt es sich überhaupt, sich über Fachgelehrte hinaus mit der Reformation und Martin Luther zu beschäftigen? Die multiple Krise (der Finanzen, des Klimas und der Arten, der erzwungenen Migration, des sozialen Zusammenhalts usw.), die heute Menschheit und Erde bedroht, kann man als die eine Krise der Moderne verstehen. Wenn auch diese Zivilisation schon im Mittelalter begann, nahm sie beträchtlichen Aufschwung zur Zeit der Reformation. Welche Weichen wurden damals gestellt, die zu unserer gegenwärtigen Krise führen? Gab es Einsichten, die heute zu ihrer Bewältigung beitragen können? Gab es Blockaden, die bis heute nachwirken? Ich will zwei zentrale Aspekte dieser Fragen herausgreifen, die – radikalisiert – heute einerseits aktuelle Beiträge der Kirchen zur Zukunft stärken können, andererseits blockierende Vorurteile jener Zeit überwinden helfen:

  1. Luthers umfassende Kritik des Frühkapitalismus und die Bedeutung dieser Kritik heute,
  2. Luthers Rückfall ins konstantinische Kirchenmodell durch unsägliche Angriffe auf Juden und Muslime.

Darauf aufbauend werde ich in einem dritten Teil Möglichkeiten interreligiöser Solidarität für Gerechtigkeit heute begründen und entwickeln.


[1] Der Titel des mehrjährigen internationalen, interdisziplinären Forschungsprojekts zum Reformationsjubiläum 2017, auf das ich mich beziehe, lautet vollständig: „Die Reformation radikalisieren – provoziert von Bibel und Krise“. Die Ergebnisse des Projekts liegen in fünf deutsch-englischen Forschungsbänden und in Kurzfassung in 94 Thesen vor (s. Literaturverzeichnis unter  DUCHROW).

1. Was bedeutet es, Luthers umfassende Kritik des Frühkapitalismus heute zu radikalisieren?

Wenn Luther in seinen 95 Thesen von 1517 den Ablasshandel, also die Löschung der Sündenstrafen im Fegefeuer durch Geldzahlung, angreift, so geht es dabei nicht nur um eine falsche Frömmigkeit der einzelnen Menschen. Vielmehr trifft er mit seiner Kritik an der Käuflichkeit des Heils und mit seinem Aufruf, das Geld lieber zur Überwindung der Armut einzusetzen, das Herz der neuen Stufe der Geldzivilisation, die man die kapitalistische nennt. Damals hieß es „Wenn das Geld  (ergänze: für den Ablass) im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“. Dagegen setzt er in These 28: „Sobald das Geld im Kasten klingt, können Gewinn und Habgier wachsen“. Denn diese Zivilisation ist dabei, alle Bereiche des Lebens der Kapitalakkumulation zu unterwerfen. Wenn das Geld sich Religion und Kirche, die damals herrschende Macht, unterwirft, hat es bereits das Ganze unterworfen. Denn Religion gibt dem Ganzen Sinn. Das reflektiert Luther später ausdrücklich in seiner Auslegung des Ersten Gebots im Großen Katechismus:[2]

„Es ist mancher der meinet, er habe Gott und alles genug, wenn er gelt und gut hat, verlest und bruestet sich drauff so steiff und sicher, das er auff niemand nichts gibt. Sihe dieser hat auch einen Gott, der heisset Mammon, das ist gelt und gut, darauff er alle sein hertz setzet, welchs auch der aller gemeynest Abgott ist auff erden (Hervorh. v. UD).“[3]

„Der allgemeinste Abgott auf Erden“ – das bedeutet in unserer Sprache: Die gesamte Zivilisation ist ausgerichtet auf die Geldvermehrung. In der Moderne wird die Geldvermehrung zu einem Funktionsmechanismus, zu einer „Megamaschine“.[4] Jeder Profit wird sofort wieder re-investiert zur weiteren Akkumulation. Das heißt, das ganze politisch-ökonomische System, aber auch das Streben der Einzelnen ist auf Kapitalvermehrung ausgerichtet. Dem Geld dient die letzte Loyalität. Das Geld herrscht. Deshalb spricht Karl Marx vom Warenfetisch, Geldfetisch, Kapitalfetisch und der Philosoph Walter Benjamin von „Kapitalismus als Religion“.[5]

Dass Luther beim 1. Gebot nicht nur einzelne Menschen mit besonders großen Lastern im Auge hat, sondern das sich entwickelnde frühkapitalistische System als solches, wird deutlich, wenn er in der folgenden Auslegung des 7. Gebots „Du sollst nicht stehlen“ die gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen aus der Abgötterei beschreibt, nämlich in allen Ständen, d.h. in Wirtschaft, Politik und Kirche, Geld zu einem Instrument des Raubens zu machen:[6]

„Denn es sol … nicht allein gestolen heissen, das man kasten und taschen reumet, sondern umb sich greiffen auff den marckt, yn alle kreme, scherren, wein und byr keller, werckstete und kuertzlich, wo man hantieret, gelt umb wahre oder arbeit nimpt und gibt. … Summa das ist das gemeinste handwerck und die groste zunfft auff erden, und wenn man die welt itzt durch alle stende ansihet, so ist sie nicht anders denn ein grosser, weitter stall vol grosser diebe (Hervorh. v. UD).“[7]

Die Spitze des räuberischen Gesamtsystems des kapitalistischen Marktes sind nach Luther die „Erzdiebe“. Er meint damit die großen, länderübergreifenden Bank- und Handelsgesellschaften wie die Fugger. Beim Kaufmannskapital zeigt sich der Götzendienst und der Diebstahl vor allem in der Deregulierung des Marktes bei der Preisbildung:[8]

„Erstlich haben die kauffleut unter sich ein gemeyne regel, das ist yhr heubtspruch und grund aller fynantzen, da sie sagen ‘Ich mag meyne wahr so thewr geben alls ich kan’…Es kan damit der kauffhandel nichts anders seyn, denn rawben und stelen den andern yhr gutt“ (Hervorhebung UD).[9]

Es ist wichtig zu sehen, dass es Luther hier nicht nur um die Kritik eines persönlich moralischen Fehlverhaltens geht. Entsprechend reagiert er auf diese Situation dreifach:

(1) Er rät den christlichen Kaufleuten, nach Abzug der Kosten bei der Preisbildung ihre Arbeitszeit mit dem Lohn eines Tagelöhners zu multiplizieren und diese Summe als eigene Entlohnung zu nehmen:[10]

„Wie hoch aber deyn lohn zuschetzen sey, den du an solchem handel und erbeyt gewynnen sollt, kanstu nicht besser rechen und abnemen, denn das du die zeyt und groesse der erbeyt uberschlahest und nemest eyn gleychnis von eym gemeynen tagloner … und sihest, was der selb einen tag verdienet, darnach rechene, wie viel tage du an der wahre zu holen und zu erwerben dich gemuhet, und wie grosse erbeyt und fahr darynnen gestanden habst.“  (Hervorhebung UD).[11]

Dieser Text hat Bedeutung auch auf einer theoretischen Ebene. Das heißt, der Wert einer Ware ist nach der (gesellschaftlich notwendigen Durchschnitts-)Arbeitszeit zu berechnen – eine Methode, die Adam Smith und Karl Marx später zur sog. Arbeitswertlehre ausgebaut haben; Marx im Übrigen unter ausdrücklichem Rückgriff auf Luther, den er als „ersten deutschen Nationalökonom“ schätzte und oft zitierte. Dieser Ansatz bedeutet für Luther gleichzeitig, dass der Kaufmann aus der Zirkulation der Waren keinen Mehrwert für sich als Gewinn herausziehen darf, sondern im reinen Tausch handeln soll – also nach dem Muster Ware-Geld-Ware. Er ist demnach als ein arbeitender Mensch unter anderen zu betrachten, der für die Versorgung seiner Familie arbeitet, nicht aber als ein Mehrwert abschöpfender Kapitalbesitzer.

(2) Als weitere Maßnahme gegen die Ausbeutung durch das Kaufmannskapital fordert Luther die Intervention derObrigkeit in den Markt, z.B. durch Einsetzen einer Preiskommission.[12] Allerdings ist es interessant zu sehen, dass er seine Skepsis gegenüber der Hoffnung, die Obrigkeit würde in den Markt intervenieren und diesen regulieren, beim Geld- oder Wucherkapital noch zusätzlich dadurch verstärkt sieht, dass die Obrigkeit systemisch korrupt ist[13]:

„Wie sollt das ymmer muegen Goettlich und recht zugehen, das eyn man ynn so kuertzer zeyt so reych werde, das er Konige und Keyser auskeuffen mochte? …Konige und Fuersten sollten hie dreyn sehen und nach gestrengem recht solchs weren. Aber ich hoere, sie haben kopff und teyl dran, Und geht nach dem spruch Esaie .1 [Jes. 1, 23]. ‘Deyne Fuersten sind der diebe gesellen worden’ (Hervorhebung UD).“[14]

(3) Diese Einsicht führt Luther schließlich dazu, das gesamte System der länderübergreifenden kapitalistischen Unternehmen (heute der transnationalen Banken und Konzerne) zu verwerfen[15]:

Von den (Bank- und Handels-)Gesellschafften sollt ich wol viel sagen. Aber es ist alles grundlos und bodelos mit eyttel geytz und unrecht, das nichts dran zu finden ist, das mit gutem gewissen zu handeln sey. …. Darumb darff niemant fragen, wie er muge mit guetem gewissen ynn den gesellschafften seyn. Keyn ander rad ist Denn: Las Abe, Da wird nicht anders aus. Sollen die gesellschafften bleyben, so mus recht und redlickeyt untergehen. Soll recht und redlickeyt bleyben, so mussen die gesellschafften [Jes. 28, 20] unter gehen.“ (Hervorhebung UD).[16]

Dieses Urteil wird noch einmal bestätigt und, wenn möglich, verschärft, sobald man Luthers Stellung zum Finanzkapitaluntersucht. Als Beispiel sei seine Spätschrift An die Pfarrherrn, wider den Wucher zu predigen, Vermahnung (1540) zitiert[17]:

„Deudschland wird mit fursten, herrn, landen vnd leuten der Wucherer leib eigen werden,… Also mocht ein stulreuber sitzen zu haüse vnd eine gantze welt ynn zehen iaren fressen.“[18]

Wichtig ist, dass Luther den Kern der kapitalistischen Geldwirtschaft kritisiert, dass nämlich Geld nicht als nützliches Mittel genutzt wird, sondern Akkumulation als Ziel beansprucht, wobei der erarbeitete „Mehrwert“ aus den arbeitenden Menschen herausgesogen wird. Deshalb sagt Luther auch klar, ,,dass ein Wucherer ein Mörder ist“, und fährt fort[19]:

„Die Heiden haben konnen aus der vernunfft rechen, das ein wucherer sey ein vierfeltiger dieb vnd ein morder…Denn wer einem andern seine narung aufsaugt, raubt vnd stielet, der thut eben so grossen mord … als der einen hungers sterbet vnd zu grund verderbet.“[20]

Im gleichen Sinn hat Jean Ziegler mit seiner heutigen Aussage Recht: „Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet.“[21] Denn es wäre genug für alle da.

Damit wären wir bei den Konsequenzen der Religion und Zivilisation des Kapitalismus heute und der Frage, was gegenüber Luther noch zu radikalisieren sei. Im Kapitalismus muss jeder Gewinn sofort wieder investiert werden. Man nennt das die Verwandlung von Geld in Kapital. Geld kann alle mögliche Zwecke erfüllen: als Zahlungsmittel, Kaufmittel, Wertaufbewahrungsmittel usw. Kapital aber hat nur einen Zweck: es muss wachsen. Dazu wird es permanent reinvestiert: als Kaufmannskapital, als zinstragendes oder spekulatives Wucherkapital, später dann als industrielles Kapital. D.h. das antike Schätzesammeln wird in der Moderne zu einem Funktionsmechanismus, zu einer Geldvermehrungsmaschine als zentraler Antriebskraft nicht nur der Wirtschaft, sondern der gesamten Zivilisation – einschließlich der Religion. Weil Kapital wachsen muss, muss Konsum und die Wirtschaft im Ganzen wachsen. Dieser Wachstumszwang treibt nicht nur die Schere von arm und reich immer weiter auseinander, sondern zerstört Klima und Erde. Das heißt: Theologie, Kirche und die Gesellschaft müssen aus Überlebensgründen den Kapitalismus mittel- und langfristig überwinden. So auf Leben und Tod stand es zu Luthers Zeit noch nicht. Darum müssen wir seine radikale Position in dieser Hinsicht noch weiter radikalisieren.

In einem anderen Bereich aber bedarf es der klaren Distanzierung von Luther, will man Blockaden überwinden, die durch seine Positionierung entstanden sind.


[2] Ich zitiere Luther nach der Weimarer Ausgabe (WA): hier 30I, 132ff.

[3] „Es ist mancher, der meint, er habe Gott und alles genug, wenn er Geld und Gut hat, (der) verlässt und brüstet sich darauf so steif und sicher, dass er auf niemand etwas gibt. Siehe, dieser hat auch einen Gott, der heißt Mammon, das ist Geld und Gut, darauf er all sein Herz setzt, welches auch der allgemeinste Abgott ist auf Erden.“

[4] So im Buchtitel von SCHEIDLER, 2015.

[5] BENJAMIN, 1972.

[6] WA 30I, 164f.

[7] „Denn es soll … nicht allein gestohlen heißen, dass man Kasten und Taschen ausräumt, sondern um sich greifen auf dem Markt, in allen Krämerläden, Scheren, Wein- und Bierkellern, Werkstätten und kurz gesagt, wo man hantiert, Geld um Ware oder Arbeit nimmt und gibt. … Summa, das ist das gemeinste Handwerk und die größte Zunft auf Erden. Und wenn man die Welt jetzt durch alle Stände ansieht, so ist sie nichts anders denn ein großer, weiter Stall voll großer Diebe.“

[8] WA 15, 294f. Das entfaltet Luther in seiner Schrift `Von Kaufshandlung und Wucher‚ (1524).

[9] „Zuerst haben die Kaufleute unter sich eine allgemeine Regel, das ist ihr Hauptspruch und Grund(lage) aller Finanzen, da sie sagen ‚Ich will meine Ware so teuer abgeben, wie ich kann‘ … Damit kann der Kaufhandel nichts anderes sein als rauben und den anderen ihr Gut stehlen“.

[10] WA 15, 297.

[11] „Wie hoch aber dein Lohn zu schätzen sei, den du an solchem Handel und solcher Arbeit gewinnen sollst, kannst du nicht besser rechnen und abnehmen, als dass du die Zeit und den Umfang der Arbeit überschlägst und zum Vergleich den  einfachen Tagelöhner nimmst … und siehst, was dieser an einem Tag verdient. Danach rechne, wieviel Tage du dich gemüht hast, die Ware zu holen und zu erwerben, und wieviel an Arbeit und Gefahr du hineingesteckt hast.“ 

[12] WA 15, 296.

[13] Ebd. 312f.

[14] „Wie soll das nur göttlich und recht zugehen, dass ein Mann in so kurzer Zeit so reich wird, dass er Könige und Kaiser auskaufen könnte? … Könige und Fürsten sollten darauf achten und mit strengem Recht solches abwehren. Aber ich höre, so haben selbst Anteil daran, und es geht zu nach dem Spruch Jes 1,23 ‚Deine Fürsten sind Gesellen der Diebe geworden‘“.

[15] Ebd. 312f.

[16]„Von den (Bank- und Handels-)Gesellschaften sollte ich wohl vieles sagen. Aber es ist alles grundlos und bodenlos mit purem Geiz und Unrecht, so dass nichts daran zu finden ist, was mit gutem Gewissen abzuhandeln sei. … Darum darf niemand fragen, wie er mit gutem Gewissen in diesen Gesellschaften sein könne. Es gibt keinen anderen Rat als den: Lass ab (davon), daraus wird nichts anderes. Sollen die Gesellschaften bleiben, so muss Recht und Redlichkeit untergehen. Soll Recht und Redlichkeit bleiben, so müssen die Gesellschaften [Jes 1,28] untergehen.“

[17] WA 51, 364a f.

[18] „Deutschland wird mit Fürsten, Herren, Land und Leuten Leibeigener der Wucherer werden … Ein Kapitalräuber kann zuhause sitzen und eine ganze Welt in zehn Jahren fressen.“

[19] WA 51, 361a f. Bei Marx, Das Kapital, MEW 23, 619, Anm. 34.

[20] „Die Heiden haben aus der Vernunft herleiten können, dass ein Wucherer ein vierfältiger Dieb und Mörder ist … Denn wer eines anderen Nahrung aufsaugt, wer raubt und stiehlt, der begeht einen ebensolchen Mord  … wie der, der einen (ergänze: Menschen) Hungers sterben lässt und zugrunde richtet.“

[21] ZIEGLER, 2012.

2. Luthers Rückfall ins konstantinische Kirchenmodell mit unsäglichen Folgen für Juden und Muslime

Luther bricht in seinen Anfängen mit der mittelalterlichen Vorstellung, dass auch das geistliche Amt unter die Kategorie „Gewalt“ (potestas) zu fassen sei.[22] Alle kirchlichen Ämter und alle Tätigkeiten der ChristInnen auf allen gesellschaftlichen Ebenen sind Dienste, keine Machtinstrumente: „… wie wol in der schrifft kein geistlich ubirkeit (Obrigkeit) noch gewalt ist, sondern nur dienstparkeit und unterkeit“.[23] Entsprechend agieren sie allein mit dem gewaltfreien Wort, nicht mit Gewalt („non vi, sed verbo“). Umgekehrt darf die weltliche Gewalt nicht in die Seelen hineinregieren:[24]

„….die seele ist nicht unter Keyßers gewalt, Er kan sie wider leren noch furen, widder toedten noch lebendig machen, widder binden noch loeßen, widder richten noch urteylen, widder hallten noch lassen, wilchs doch seyn mueste, wo er gewalt hett uber sie zů gepieten und gesetz zů legen. Sondern uber leyb, gůt und ehre hat er wol solchs zů thun, Denn solchs ist unter seyner gewalt.“[25]

Diese klare Grundposition, durch die er das konstantinisch-mittelalterliche Kirchenmodell mit seiner Anpassung an die Herrschaftsverhältnisse grundsätzlich überwindet, hat Luther selbst verlassen und ins Gegenteil verkehrt in seinen Schriften gegen Juden und Muslime. Zwar hat er in seiner Frühschrift Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei (1523), als er noch missionarisch um die Juden werben wollte, den damals normalen diskriminierenden gesellschaftlichen Umgang mit den Juden kritisiert.[26] Als er aber sah, dass sie sich nicht „bekehrten“, sondern ihrerseits missionierten, hat er in der Spätschrift Von den Juden und ihren Lügen (1543) massive Gewaltanwendung gegen die Juden gefordert. Es ist aus Raumgründen nicht möglich, seine theologischen Argumente im Einzelnen zu untersuchen. Es darf nur nicht verschwiegen oder heruntergespielt werden, wie er gegen Juden vorzugehen empfiehlt. Er macht hier Vorschläge, auf die sich Hitler und seine Schergen direkt berufen konnten:[27]

„Erstlich, das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke und, was nicht verbrennen wil, mit erden uber heuffe und beschuette, das kein Mensch ein stein oder schlacke davon sehe ewiglich…
Zum andern, das man auch jre Heuser des gleichen zerbreche und zerstoere…
Zum dritten, das man jnen neme alle jre Betbuechlin und Thalmudisten, darin solche Abgoetterey, luegen, fluch und lesterung geleret wird…
Zum vierden, das man jren Rabinen bey leib und leben verbiete, hinfurt zu leren…
Zum fuenfften, das man den Jueden das Geleid und Strasse gantz und gar auffhebe, Denn sie haben nichts auff dem Lande zu schaffen, weil sie nicht Herrn noch Amptleute noch Hendeler, oder des gleichen sind, Sie sollen da heime bleiben…
Zum sechsten, das man jnen den Wucher verbiete und neme jnen alle barschafft und Kleinot an silber und Gold, und lege es beseit zu verwaren…
Zum siebenden, das man den jungen starcken Jueden und Juedin in die hand gebe flegel, axt, karst, spaten, rocken, spindel, und lasse sie jr brot verdienen…“[28]

Das besonders Infame an diesen Vorschlägen Luthers ist die Tatsache, dass den Juden ja normale bürgerliche Berufe verwehrt waren und sie so in den Geldhandel gedrängt wurden. Das wurde ihnen ermöglicht durch die Tora, die das Zinsnehmen im eigenen Volk verbot, aber im Außenhandel erlaubte (Dtn 23,20f.). Natürlich war die Diskriminierung der Juden in jener Zeit allgemein üblich, aber bei Luther kamen außer den unmenschlichen Empfehlungen theologische Elemente hinzu, die seinen Angriff verschärften. Wir haben uns damit ausführlich in unserem Forschungsprojekt „Die Reformation radikalisieren“ auseinandergesetzt.[29]

Zentral ist u.E. Luthers Auffassung von „Gesetz“, die zu gravierenden Fehleinschätzungen und -entscheidungen führt. Er kennt eine doppelte Funktion bzw. einen doppelten Gebrauch von Gesetz: zum einen den theologischen, zum anderen den politischen oder „zivilen“. Der theologische Gebrauch dient ausschließlich dazu, Menschen der Sünde gegenüber Gott zu überführen, die sie nie durch eigene Werke überwinden können, sondern nur durch den Glauben an Christus. Diese Auffassung hat Luther gegen die römische Kirche und Theologie entwickelt, dann aber dieses Muster auf alle seine theologischen Feinde übertragen: die Juden, die Täufer, die aufständischen Bauern und die Muslime. All diese anderen kann er allenfalls im Hinblick auf den zweiten Gebrauch des Gesetzes akzeptieren oder gar positiv beurteilen, wenn sie nämlich den Standards ziviler und politischer Gerechtigkeit genügen. So gesehen liegt für ihn die Tora („der Juden Sachsenspiegel“) auf der gleichen Ebene wie z.B. das römische Gesetz.

Luther meint, diese Auffassung mit Paulus und dessen Gesetzeskritik – verstanden als Torakritik – begründen zu können. Inzwischen zeigen aber sozialgeschichtliche, das heißt den historischen Kontext genau beachtende Auslegungen, dass die Tora verglichen mit den außerisraelitischen Parallelen im Ganzen der Umwelt gerade ein alternatives Recht darstellen will.[30] Auch Paulus sieht das so, indem er die Tora als heilig bezeichnet, aber darüber klagt, dass sie unter römisch-imperialen Verhältnissen der Herrschaft der Sünde unterstellt ist. Sie kann daher  nur mit Hilfe des  messianischen Geistes verwirklicht werden, der aus Juden und Menschen aller Völker eine neue Gemeinschaft schafft, in der ethnisch-religiöse, soziale und geschlechtliche Herrschaftsverhältnisse überwunden sind (Gal 3,28). Die Kritik des Paulus richtet sich nicht gegen das Judentum, sondern im Gegenteil, er will gerade das wahre Israel zum Zuge bringen – in Auseinandersetzung mit solchen jüdischen Zeitgenossen, die sich an das Römische Reich anpassen. Diese anti-imperiale Pointe des paulinischen dialektischen Gesetzesverständnisses verfehlt Luther.

Ähnliches ließe sich über seine Schriften gegen die Muslime (Türken) sagen. Allerdings gibt es hier einen wichtigen Unterschied zu seinem Umgang mit den Juden, die er als Angehörige einer falschen Religion angriff. Die Türken führten zu jener Zeit Krieg gegen das „Heilige Römische Reich deutscher Nation“. Wenn man absieht von den vorangegangenen Kreuzzügen und der anti-muslimischen Reconquista in Spanien, konnten Luther und seine Zeitgenossen den Krieg gegen die Türken als Verteidigungskrieg sehen. Auch machte Luther immer wieder die Unterscheidung, dass es nicht um einen Religionskrieg ging – den er prinzipiell ablehnte – sondern um die Verteidigung angegriffener Gemeinwesen durch einen „gerechten Krieg“. Dennoch setzte er sich auch theologisch mit den Lehren des Islam auseinander, obwohl er den Koran kaum im Original kannte.[31] Und seine Unterscheidung von Verteidigungs- und Religionskrieg verschwimmt, wenn er apokalyptisch argumentiert und der militärische zum geistlichen Feind wird. Genau hier müssen die Kirchen der Reformation nicht nur Buße tun für vieles Unrecht, das besonders Juden, aber auch Muslimen (vor allem im Rahmen des „christlichen“ Kolonialismus und Neokolonialismus) angetan wurde. Sie müssen auch sich selbst erforschen, inwieweit Luther ihre Vorurteilsstruktur möglicherweise bis heute bestimmt – z.B. in Form der gegenwärtig grassierenden Islamophobie. Vor allem aber müssen sie neu begreifen, dass angesichts der Bedrohung der gesamten Erde die Kräfte aller Religionen dringend für das Leben gebündelt werden müssen und – auf Grund ihrer originären Quellen – auch können.


[22] Vgl. DUCHROW, 1983, 481ff.; 570ff.

[23] WA 7,578. Vgl. „… sacerdotium aliud nihil es quam ministerium“ (WA 6,564).

[24] In der Schrift „Von weltlicher Obrigkeit, wieweit man ihr Gehorsam schuldig sei; WA 11,266.

[25] „….die Seele ist nicht unter des Kaisers Gewalt. Er kann sie weder lehren noch führen, weder töten noch lebendig machen, weder binden noch lösen, weder richten noch (über sie) urteilen, weder festhalten noch loslassen, was doch (gegeben) sein müsste, wenn er Gewalt hätte, über sie zu gebieten oder ihr Gesetze aufzuerlegen. Wohl aber hat er solches über Leib, Gut und Ehre zu tun. Denn diese sind unter seiner Gewalt.“

[26] WA 11,307ff.

[27] WA 53,417ff., hier besonders 523ff.

[28] „Erstens, dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anzünde und, was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und zuschütte, so dass für immer kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe…Zweitens, dass man gleichermaßen auch ihre Häuser zerbreche und zerstöre …Drittens, dass man ihnen all ihre Gebetbüchlein und Talmudisten (wohl=Talmudausgaben), in denen solche Abgötterei, Lügen, Fluch und Lästerung gelehrt wird … Viertens, dass man ihren Rabbinen bei Leib und Leben verbiete, noch weiterhin zu lehren… Fünftens, dass man den Juden Geleit und Straßenbenutzung gänzlich entziehe. Denn sie haben nichts auf dem Land zu schaffen, weil sie weder Herren noch Amtsleute noch Händler oder ähnliches sind. Sie sollen daheim bleiben. … Sechstens, dass man ihnen den Wucher verbiete und ihnen alles Bargeld und Kostbarkeiten aus Silber und Gold wegnehme und es beiseitelege, um es zu verwahren. … Siebtens, dass man dem jungen starken Juden und der Jüdin Dreschflegel, Axt, Hacke, Spaten, Spinnrocken, Spindel und sie ihr Brot verdienen lasse …“

[29] Vgl. insbesondere die Artikel von Brigitte Kahl in Bd. I, sowie von Nessan und Amjad-Ali in Bd. IV der Reihe „Die Reformation radikalisieren“.

[30] Vgl. z.B. CRÜSEMANN, 1992, und VEERKAMP, 2012.

[31] Vgl. Charles Amjad-Ali, a.a.O.

3. Interreligiöse Solidarität für Gerechtigkeit heute

Neuere Forschungen haben gezeigt, dass seit dem späten 8.Jh. v.u.Z. der sozialgeschichtliche Kontext bei der Entstehung und Prägung der großen Weltreligionen und Philosophien in der sog. Achsenzeit (Jaspers) – vom Alten Israel, Griechenland, Indien und China bis zum Islam in Arabien – zentral bestimmt war vom Eindringen des Geldes in das tägliche Leben der Menschen.[32] Diese Monetarisierung hing wahrscheinlich mit der Professionalisierung des Militärs, also dem Söldnerwesen zusammen. Soldaten mussten entlohnt werden und raubten Edelmetalle, die in Stücken als Wertgegenstände leicht transportierbar waren. Die Monetarisierung, verschärft durch Einführung von Münzen um 600 v.u.Z., hatte schwere soziale Folgen, verursacht von Verschuldungsprozessen mit Zinsnahme und Verpfändung des bäuerlichen Landes. Bauern, die nach schlechter Ernte Saatgut geliehen hatten und nicht mit Zins zurückzahlen konnten, verloren ihr verpfändetes Land und mussten samt Familie in die Schuldsklaverei. Gleichzeitig änderte sich das Denken. Das mit dem Geld entstehende Rechnen (neben und analog dem Sprechen) führt zu egozentrischem kalkulierenden Denken, abnehmender Solidarität und Individualismus. Der Höhepunkt dieser ersten Phase der Geldzivilisation liegt in den hellenistisch-römischen Imperien.

Auf die Koppelung von sozioökonomischen, politischen und psychologisch-anthropologischen Veränderungen und die von ihnen erzeugten Leiden antworten alle Religionen und Philosophien der Achsenzeit in den Regionen vom Mittelmeer bis China:

  1. in Israel und Juda fordern die machtkritischen Propheten (seit Amos) und die Tora (bes. Deut 15 und Lev 25) Gerechtigkeit und Recht. Das Ziel ist die Vermeidung von Armut (Dtn 15, 4 – direkt aufgenommen in Apg 4,34). Die Mittel sind Zinsverbot, Schuldenerlass und Schuldsklavenbefreiung alle sieben Jahre, periodische egalitäre Landverteilung, Armensteuer usw., in Apg das freiwillige Teilen des Eigentums;
  2. in Indien sucht der Buddha die drei Gifte Gier, Hass und Illusion des Ego durch die achtsame Einsicht in die gegenseitige Abhängigkeit alles Seienden und dem daraus folgenden neuen gemeinschaftlichen Sein zu überwinden;
  3. in China erklärt Laozi den Vorrang des Weichen gegenüber dem Harten im Sinn des unaussprechlichen und darum nicht manipulierbarem Dao (Weg), Konfuzius fordert die immer wieder nötige Eingliederung in die gesellschaftliche Ordnung bis hin zum Revolutionsrecht des Volkes bei ungerechter Herrschaft (beide nach dem Prinzip sozialer Balance);
  4. Sokrates zielt auf seelische Angemessenheit (arete) statt Reichtum und Ruhm, Plato auf die Gerechtigkeit im Gemeinwesen, Aristoteles versucht, die auf Geldanhäufung reduzierte Wirtschaftsform (Chremastik) durch die Ethik und Politik der natürlichen Tauschwirtschaft zu überwinden;
  5. Jesus spitzt die Frage zu auf die Entscheidung zwischen Gott (Gottes Reich und dessen Gerechtigkeit) und Mammon (dem Gott des Schätzesammelns) sowie auf den Vorrang der Geringsten (Mt 6,19ff. und 25, 31ff.) mit der Folge, dass seine Bewegung Eigentum teilt und dadurch niemand verarmt und Mangel leidet (Apg 4,32ff.);
  6. Muhammad verdammt die Illusion unbegrenzter Reichtumsanhäufung und betont das Zinsverbot, verbunden mit der Armensteuer (Zakat) und einer Beteiligungswirtschaft.

Das heißt im Blick auf Luther zweierlei: Wenn er für seine systemische Kritik des Frühkapitalismus auf die Hl. Schrift zurückgreift, so tut er das sozialgeschichtlich mit vollem Recht sowohl beim Ersten wie beim Zweiten Testament.[33] Durch seine Polemik gegen die Juden und Muslime übersieht er aber die Möglichkeit, auch in deren Quellen und im Bündnis mit ihnen die zentralen wirtschaftlichen und sozialen Probleme seiner Zeit anzugehen.

Genau dies hat sich heute geändert. In allen Religionen haben sich befreiungstheologische oder befreiungsphilosophische Bewegungen gebildet. Es gibt jüdische, christliche und muslimische Befreiungstheologie, das Internationale Netzwerk engagierter Buddhisten und sogar neuerdings Ansätze in China.[34] Sie alle arbeiten mit sozialen Bewegungen an Alternativen und verbünden sich gegen den zerstörerischen imperialen Kapitalismus, der im globalisierten Finanzkapitalismus seinen lebensgefährlichen Höhepunkt erreicht hat.[35] Auf der christlichen Seite haben sich Lutherischer Weltbund, Reformierte Weltgemeinschaft, Ökumenischer Rat der Kirchen und Papst Franziskus alle klar gegen den imperialen Kapitalismus positioniert.[36] Alle sagen auch klar, dass nur alle Religionen und humanistischen Bewegungen zusammen die neue Kultur des Lebens schaffen werden. Es scheint wie eine Ironie der Geschichte: Martin Luther würde sich freuen, dass Papst Franziskus in seinem Aapostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ (53-60) den ökumenischen, ja interreligiösen Konsens für unsere Zeit zuspitzt und damit auch die Reformation für heute mit den Worten radikalisiert:

„Diese Wirtschaft tötet!“….

  • Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung…

  • Nein zur neuen Vergötterung des Geldes…

  • Nein zu einem Geld, das regiert, statt zu dienen…

  • Nein zur sozialen Ungleichheit, die Gewalt hervorbringt.“


[32] Außer Scheidler, Anm. 3, vgl. MÜLLER, 1981; SEAFORD, 2004; GRAEBER, 2012; DUCHROW, 2013.

[33] Vgl. als Beispiel Rainer Keßler zu Luthers Auslegung des Kohelet-Buches in Bd. II der Reihe „Die Reformation radikalisieren“

[34] Vgl. die ausführliche Darstellung in DUCHROW, 2013, 123ff.

[35] Z.B. in Peace for Life (www.peaceforlife.org/), World Forum on Theology and Liberation oder International Movement for a Just World (JUST).

[36] Vgl. die Dokumente in KAIROS EUROPA (Hg.), 2005 und 2013.

Literatur

BENJAMIN, Walter: Kapitalismus als Religion, in: Gesammelte Schriften, Frankfurt am Main Bd. IV. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1972.

CRÜSEMANN, Frank: Die Tora. Theologie und Sozialgeschichte des alttestamentlichen Gesetzes. München: Kaiser, 1992 (engl.: The Torah : theology and social history of Old Testament law. Minneapolis: Fortress Press, 1996)

DUCHROW, Ulrich: Christenheit und Weltverantwortung. Traditionsgeschichte und systematische Struktur der Zweireichelehre. Stuttgart: Klett-Cotta (1970), 19832.

DUCHROW, Ulrich (Hg.), in der Reihe „Die Reformation radikalisieren“ Münster: Lit, 2015:
– mit Jochum-Bortfeld, Carsten: Band 1. Befreiung zur Gerechtigkeit
– mit Ulrich, Hans G.: Band 2. Befreiung vom Mammon
– mit Hoffmann, Martin.: Band 3. Politik und Ökonomie der Befreiung
– mit Nessan, Craig: Band 4. Befreiung von Gewalt zum Leben in Frieden
– mit Bloomquist, Karen: Band 5. Kirche – befreit zu Widerstand und Transformation.

Englischer Auswahlband:

BLOOMQUIST, Karen L./Nessan, Craig L./Ulrich, Hans G. (Eds.): Radicalizing Reformation. North American Perspectives. Münster: Lit, 2016.

Spanischer Auswahlband:

BEROS, Daniel/HOFFMANN, Martin (ed.): Radicalizando la Reforma – Otra teología para otro mundo. San José, Costa Rica/Buenos Aires, Argentina: UBL/La Aurora, 2016.

DUCHROW, Ulrich: Gieriges Geld: Auswege aus der Kapitalismusfalle – Befreiungstheologische Perspektiven. München: Kösel, 2013

DUCHROW, Ulrich/Hinkelammert, Franz: Transcending Greedy Money: Interreligious Solidarity for Just Relations. New York: Palgrave MacMillan, 2012

GRAEBER, David: Schulden: Die ersten 5000 Jahre. Stuttgart: Klett-Cotta, 2012 (engl.: Debt. The First 5,000 Years. New York: Melville House, 2011)

KAIROS, Europa (Hg.): Kirchen im ökumenischen Prozess für gerechte Globalisierung – Von Winnipeg 2003 über Accra 2004 nach Porto Alegre 2006. Heidelberg: Kairos Europa e.V., 2005.

KAIROS EUROPA (Hg.): Von den Rändern her in Richtung globale Transformation! “Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens“ – Hoffnung auf einen neuen kirchlichen Aufbruch für das Leben?. Heidelberg: Kairos Europa, 2013.

MÜLLER, Rudolf Wolfgang: Geld und Geist. Zur Entstehung von Idcentitätsbewußtsein und Rationalität seit der Antike. Frankfurt/New York: Campus, (1977) 19812.

SCHEIDLER, Fabian: Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation. Wien: Promedia, 2015.

SEAFORD, Richard: Money and the Early Greek Mind. Homer, Philosophy, Tragedy. Cambridge: Cambridge University Press, 2004.

VEERKAMP, Ton: Die Welt anders. Politische Geschichte der Großen Erzählung. Hamburg: Argument/InkriT, 2012.

ZIEGLER, Jean: Wir lassen sie verhungern. Die Massenvernichtung in der Dritten Welt. München: C. Bertelsmann, 2012.

Author

Ulrich Duchrow,  apl. Prof. für systematische Theologie an der Universität Heidelberg mit Schwerpunkten Theologie-Ökonomie, Sozial- und ökumenische Theologie. Seit 1969 in der ökumenischen Bewegung tätig – besonders im Feld Gerechtigkeit, Frieden, Schöpfung (u.a. 1970-77 Direktor der Studienabteilung des Lutherischen Weltbundes, 1977-78 Gastprofessor am Ökumenischen Institut Bossey; 1985-86 Berater des ÖRK beim Aufbau des Konziliaren Prozesses; 1997-2004 Berater des Reformierten Weltbundes bei der Entwicklung des ProcessusConfessionis gegen wirtschaftliche Ungerechtigkeit und Naturzerstörung); Mitbegründer und Vorsitzender des ökumenischen Basisnetzwerkes Kairos Europa; Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von Attac.  Im Vorfeld des Reformationsjubiläums hat er eine fünfbändige Reihe „Die Reformation radikalisieren“ (Münster: Lit, 2015) angestoßen und mitherausgegeben. Auswahlbände dazu sind auch in englischer und spanischer Sprache erschienen.

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